REMAINS. Geschichte und Vergessen am Objekt „Kunsthochschule Kassel“

Jan Peters & Volko Kamensky in Zusammenarbeit mit Johanna Schaffer & Mareike Bernien

Geschichte wird re-konstruiert / erzählt nicht nur über absichtsvoll erstellte Dokumente, die bereits im Moment ihrer Entstehung ihre spätere Rezeption durch nachfolgende Generationen mitdenken; sie lässt sich auch erzählen über die unwillkürliche Zeug*innenschaft vorgefundener “Überreste” (engl. remains). Diese Fragmente verweisen in einem postfaschistischen und postkolonialen Raum oft auf ein absichtsvolles Verschweigen-Wollen oder ein Vergessen-Machen, das durch strukturell begünstigte Ignoranz gestützt ist.

Auch bei der Darstellung der Geschichte einer Kunsthochschule wird häufig auf Traditionsquellen zurückgegriffen, d.h. auf Urkunden und Berichte, die in der Absicht erstellt werden, die Leser*innen über Gegenwart und insbesondere Vergangenheit zu unterrichten. Wendet man sich hingegen den oft übersehenen, wenn nicht vergessenen Überresten zu– oder besser noch: stößt sich an ihnen – so zeigt sich mitunter plötzlich ein maßgeblich anderes Bild vergangener und gegenwärtiger Realitäten.

Was ist also im Stadtarchiv über die Schulgeschichte zu finden? Was liegt in den Kellern der Kunsthochschule vergraben? Welche ästhetischen Formen wurden wann gelehrt? Wer konnte hier studieren und wer nicht? Was hat Gestaltung, Film und Kunst mit Politik zu tun und welche Politiken verfolgt Gestaltung, Film, Kunst? Und was davon wollen wir wie und aus welchem Grund erzählen?

Das Projekt ist für zwei Semester angelegt. Die im Verlauf entstehenden Arbeiten sollen im November 2016 in einer Ausstellung in Genf in Zusammenarbeit mit der dortigen Kunsthochschule HEAD präsentiert werden. Die Ausstellung soll anschließend auch im Rahmen des Kasseler DokFest zu sehen sein und von einer Publikation begleitet werden.

Dienstag, 20.10., 10.11., 01.12., 15.12., 12.01., 09.02., jeweils von 13-16 Uhr

Raum 0232 (Atrium)